Ist Schreiben Arbeit oder nicht?

Freitagabend.

Die Briefe, die ich gerade von Buk lese, sind wundervoll. Er war kein grandioser Briefeschreiber, aber ein total ehrlicher. Darauf kommt es am Ende an. Er schrieb (und soff) sich die Seele aus dem Leib, regt sich darüber auf, dass Hem immer zum Schreiben Arbeiten sagte. Genau wie Marius, der ja früher auch andauernd betonte, dass es wirklich sehr, sehr harte Arbeit sei, was er da mache. Klar, irgendwie muss man sich ja rechtferigen für seine Abermillionen. Ich habe auch schon des Öfteren von Arbeit geredet, wenn es um mein Schreiben ging. Hem benutzte sogar das Wort „Schuften“. Ich glaube, er hat sich da eher einen Spaß draus gemacht. Aber ja, er war total verbissen, und dann hat das wunderschöne Schreiben auch tatsächlich etwas mit harter Arbeit zu tun. Das Buch zu schreiben ist gar nicht so schwer, aber hinterher den Geschäftsmann spielen, da haben bestimmt viele Autoren so ihr Problem mit. Und zu vielen Büchern die Recherche vorher. Egal. Arbeit ist es, seinen Kater auszukurieren. Arbeit ist es, über der Kloschüssel zu hängen und reinzureiern. Der Speiseröhre gehts schlecht, der Rachen brennt, im Magen dreht sich alles, der Kopf …, man fühlt sich wie im höchsten Fieberrausch. Der Schädel zerplatzt bald. Arbeiten tut man auf dem Bau oder in der Fabrik. Nein, Schreiben hat wirklich nichts mit Arbeit zu tun, ich werde aufhören, diesen riesigen Genuss Arbeit zu nennen, nur weil es sich so ungeheuer wichtig anhört. Schreiben ist Schreiben. Musikmachen ist Musikmachen, auch wenn man Monatelang durchknüppelt. Ach, leck mich am Arsch! Geht mich auch nichts an, ob es einer Arbeit oder sonst wie nennt. Aber wie nennt man es denn? Konzerte geben, Lesungen veranstalten ist nun mal Gott verdammt ARBEIT! Arbeit kann und darf doch auch Spaß machen. Scheiße, ich bin da nicht der richtige Ansprechpartner. Soll ich Udo jetzt schreiben oder nicht? Einen Brief? Soll ich mich gleich an die Arbeit machen? Oder was? Ich trinke erst mal einen Schluck Whiskey, irisch. Die Kerze brennt, ich höre tatsächlich Klassik, die Wanduhr tickt. Gemütliches Licht, es ist warm, ich sitze hier in T-Shirt. Pink, kaum zu glauben. Es ist zehn vor elf und ich frage mich, ob ich noch genüsslich eine Cigar rauchen soll. Warum nicht. Mit „Im Wahn der (Z)Reichen“ gehts gut voran. Bin auf Seite 150 im Buch, auf Seite 63 im Skript. Harter Stoff. Bin voll drin in der ganzen Sache, bin froh, wenn icdh durch bin. Zwei Stunden schaffe ich am Stück zu schreiben, dann bin ich ausgepowert. Harte ARBEIT! Ich schenk mir noch einen ein. Obwohl, eigentlich bin ich schon total entspannt. Aber Leute, es ist Wochenende! Hey, hoch die Tassen, elfe gerade sein lassen, und Whiskey in Massen … Gute Nacht    !

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